Freitag, 26. Februar 2016

Atlantiküberquerung

Diesmal ist es leider nicht möglich auch nur ein einziges Bild hochzuladen. Das Internet ist einfach zu langsam, sobald wir eine bessere Verbindung haben werden sie nachgereicht ;-)

Vor gut 10 Tagen konnten wir unsere Atlantiküberquerung erfolgreich abschließen.
 Nach ca. 2500 Seemeilen kamen wir auf Barbados an. Das Fazit nach gut 25 Tagen auf See:
....es war eigentlich überraschend unspektakulär. Lässt man mal die Tatsache weg, dass zeitweise 1000 Meilen in jede Richtung nur Wasser war, fühlte es sich wie jeder andere Segeltörn an. Nur eben etwas länger....

Gestartet sind wir auf der Insel La Gomera, wo wir dann nach Ablegen auch gleich mit 2 Tagen Flaute begrüßt wurden. ( Hätte man vielleicht auch in einer Wettervorhersagen sehen können...na gut...)
Nach 2 weiteren Tagen hatten wir dann endlich ein stabiles Windgebiet erreicht und es konnten Meilen gemacht werden.
Ob es schon die berüchtigten Passatwinde waren? Die Winde, die die Erkundung der Welt von Osten nach Westen und den weltweiten Handel ermöglichten?... Keine Ahnung... auf jeden Fall hatten wir Rückenwind und kamen gut voran.

Dieser beständige Rückenwind hielt dann zum Glück auch bis Barbados an. So machten wir ca. 110 Seemeilen pro Tag. Nicht rekordverdächtig, aber ein guter Durchschnitt.

Spätestens als die ersten fliegenden Fische auftauchten wussten wir, dass wir richtig sind und der Karibik näher kamen. Zuerst dachten wir es seien nur Fische, die überdurchschnittlich weit springen können, aber teilweise sah man erst auf den zweiten Blick, dass es Fische und keine kleinen Vögel sind.
So kam es auch vor, dass die Fische an Deck landeten oder einem während der Nachtwache gegen den Kopf geflogen sind. Da sitzt der Schreck erstmal tief, wenn um einen herum nur die schwarze Nacht ist und man dann auf einmal von einem nach Fisch stinkenden Etwas attackiert wird.

Daniels Befürchtungen, dass wir zu wenig Wasser und Gas gebunkert haben, stellten sich zum Glück als ungerechtfertigt heraus und so blieb noch jede Menge Wasser übrig. Und das obwohl jeden zweiten Tag eine Dusche drin war! (theoretisch zumindest)
Aber es war doch ein gutes Gefühl noch Reserven zu haben und dass man keinen  Durst leiden müsse, selbst wenn es ein wenig länger dauern würde.


Auf dieser Etappe hat sich für uns wieder mal bestätigt was wir schon längst erkannt haben:
Die See macht faul und träge! Man hatte sich für diese Strecke viele kleine "Projekte" vorgenommen und solche ehrenwerten Vorsätze wie " jeden Tage ein bisschen Sport". Aber es ist schon erstaunlich wie einem 24 Stunden dauerschaukeln jegliche Motivation und Konzentration rauben können.
Was machen wohl andere Segler den ganzen Tag auf so einer Etappe ?!?
Das einzige Projekt was wir jeden Tag mit neuem Eifer angingen war die Zubereitung des Abendessens. Sozusagen war das auch immer ein Höhepunkt das Tages.
Ansonsten wurde viel gelesen, in der Sonne gelegen und erstaunlicher Weise viel Schach gespielt.

Es gab aber auch Tage da hat die Natur mehr oder weniger den Tagesablauf bestimmt. Auf Grund von Wellengang und Wind hatte der Autopilot seinen Dienst nicht aufnehmen wollen. So konnten dann 24 Stunden auch sehr lang werden.
Zum Glück waren wir zu dritt und so ergaben sich humane Wachzeiten von 3 Stunden steuern und 6 Stunden schlafen. Da haben es manche Eltern deutlich anstrengender!

Trotz dieser überschaubaren Wachzeiten übersahen wir eines Morgens mit verschlafenem Blick wohl einen kleinen Punkt am Horizont. Zurück in der Koje kam auf einmal eine riesige Welle durch die Luke im Vorschiff und durchnässte das Bett. Sofort ins Cockpit gestürmt merkten wir, dass aus dem wohl übersehenden Punkt ein grosses Containerschiff geworden war, das ca. 200 Meter vor uns unseren Kurs kreuzte und eine enorm grosse Bugwelle erzeugte. Ob er uns nicht gesehen hatte oder ob er uns nur eins auswischen wollte, weil wir nicht Ausguck gehalten hatten? Man weiss es nicht, aber sowas muss doch nicht sein...der Atlantik ist doch so groß...

Auch das Boot verlangte zeitweise nach der ihm zustehenden Aufmerksamkeit. So hatten wir einen Riss im Grosssegel und einen kleinen Riss in der Genua. Diese konnten zum Glück beide mit Bordmitteln repariert werden. Etwas mehr Kopfzerbrechen bereitete uns ca. 300 Seemeilen vor Barbados unsere Steuerung.
Die Stahlseile womit die Bewegungen vom Steuerrad auf das Ruder übertragen werden hatten sich größtenteils durchgescheuert. Sie hatten nur noch ein Drittel der Stärke wie am Anfang der Reise. So wurden die letzten Meilen zu einer kleinen Nervenprobe, da man immer im Hinterkopft hatte, dass die Steuerung jeden Moment den Geist aufgeben könnte...was dann auch 25 Meilen vor Barbados passierte....
Zum Glück konnten wir das Schiff noch über die Notpinne steuern, was bei einem 13 Tonnen Schiff jedoch mit einem sehr großen Kraftaufwand verbunden ist.
Hier auf Barbados konnten wir das zum Glück auch wieder zurechtschustern :-)

Leider heißt es hier auch Abschied nehmen von Daniel, da uns dieser wieder verlässt und nach Deutschland zurück reist. Nun ist die Crew wieder auf 2 Personen zusammengeschrumpft.
Verstärkung ist wie immer sehr willkommen ;-)

Als nächstes werden wir Martinique ansteuern, mal sehen wie lange wir brauchen...geplant sind so 2-3 Tage...mal sehen...

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